Weizen statt Waffen
Aufruf

„Welche Beweise brauchen Sie jetzt noch?"*
Dies sind die Worte von Tom Fletcher, dem Leiter der Abteilung für humanitäre Angelegenheiten der Vereinten Nationen, als er Mitte Mai 2025 den UN-Sicherheitsrat über die sich rasch verschlechternde Lage in Gaza informierte:
„Welche Beweise brauchen Sie jetzt noch?"
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Wir haben Beweise für massenhaften aufgezwungenen Hunger.
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Wir haben Beweise für die Zerstörung medizinischer Einrichtungen.
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Wir haben Beweise für massenhafte Zwangsumsiedlungen.
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Wir haben Beweise für Massentötungen.
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Wir haben Beweise für massenhafte Menschenrechtsverstöße.
Und so wiederholen wir diese verzweifelten Worte:
„Welche Beweise brauchen Sie jetzt noch?"
Herr Bundeskanzler Friedrich Merz, Herr Außenminister Johann Wadephul, sehr geehrte Damen und Herrn in der Bundesregierung, sehr geehrte Abgeordneten, Sie benötigen keine weiteren Beweise, um unverzüglich zu handeln und die Situation zum Besseren zu wenden:
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Keine weiteren Lieferungen von Waffen und Rüstungsgütern nach Israel.
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Setzen Sie alle Hebel in Bewegung, um Druck auf die israelische Regierung und die Hamas auszuüben, damit sie einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand vereinbaren, die Geiseln freilassen und die ungehinderte, stetige und ausreichende Versorgung mit Hilfsgütern ermöglichen.
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Setzen Sie sich für ein Ende aller militärischen Handlungen in Gaza und dem Westjordanland ein.
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Setzen Sie sich dafür ein, dass es zu keiner dauerhaften Besetzung des Gazastreifens durch Israel kommt.
Über der Staatsräson, Israel zu unterstützen, steht eine grundlegendere Staatsräson. Aus den Erfahrungen des Naziterrors und des Holocaust-Horrors wurde die Bundesrepublik als Rechtsstaat gegründet.
Staatsräson war und ist, sich an Menschenrechte und internationales Recht zu halten. Nie wieder sollen Menschen als Zugehörige einer ethnischen, religiösen oder politischen Gruppe recht- und schutzlos werden. Das „Nie wieder!“ hat viele Verpflichtungen und sie ergänzen und unterstützen einander.
Tom Fletcher fragte die Staats- und Regierungschefs der Welt: Werden Sie - entschlossen - handeln, um das massenhafte Töten zu verhindern und die Einhaltung des humanitären Völkerrechts zu gewährleisten? Oder werden Sie stattdessen sagen, ’ mehr konnten wir nicht tun’.“
Als Menschen, die sich aus ihrem Glauben heraus engagieren, unterstützen wir alle, die sich für eine Friedenslösung einsetzen und Maßnahmen ergreifen, um diese grausamen Taten zu stoppen.
Den Kindern, Männern und Frauen, die unvorstellbar leiden - den Palästinensern in Gaza und im Westjordanland, den israelischen Geiseln und allen unrechtmäßig in israelischen Gefängnissen Inhaftierten - sagen wir: Wir sind traurig und entschlossen. Wir werden nicht aufhören, ein Ende der Gewalt zu fordern.
* Die vollständige Rede kann hier angesehen werden: Aufzeichnung der Rede von Tom Flechter vor dem UN Sicherheitsrat am 13. Mai 2025